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Profile: FrankPinkney

Your personal background.
Der Abstieg war langwierig und schmerzvoll. Jetzt muss die Commerzbank aus dem Dax absteigen. Sie
wird durch den Zahlungsdienstleister Wirecard ersetzt.
Das ist eine Zäsur. Nicht nur für den Dax. Für die gesamte Wirtschaft.
Es gab mal eine Zeit, da wurde der Deutsche Aktienindex
als "overbanked" bezeichnet. Damals befanden sich
die Deutsche Bank, die Dresdner Bank, die Commerzbank, die Bayerische
Hypothekenbank und die Bayerische Vereinsbank im Dax.
Hinzu kamen die großen Versicherer Allianz und Münchener Rück.
Die beiden Bayern-Banken fusionierten zur Hypovereinsbank.
Diese fiel fortan nur noch durch faule Immobilienkredite auf und
wurde schließlich von der italienischen Unicredit geschluckt.

Die Dresdner Bank wurde von der Commerzbank übernommen.


Das fusionierte Unternehmen ist inzwischen kleiner, als es die Commerzbank allein je war.

Bei den Banken ist nur noch die Deutsche Bank übrig geblieben. Mit der Übernahme des
amerikanischen Bankers Trust wollten die Frankfurter zum weltgrößten Player aufsteigen. Davon ist die immerhin noch
größte deutsche Bank Lichtjahre entfernt. In Europa schafft sie es nicht einmal unter
die Top Ten. Genau genommen ist die Deutsche Bank nur
noch ein Schatten ihrer selbst. Die Finanzkrise, hausgemachte Skandale und Gerichtsprozesse haben dem (immer noch) deutschen Branchenprimus kräftig zugesetzt
und das Image des einstigen Strahlemanns. Dax-Aufsteiger Wirecard wiegt an de Börse mehr als 22 Milliarden Euro, doppelt soviel wie
die Commerzbank. In Augenhöhe mit der Deutschen Bank. Wirecard bietet mit mobilen Zahlungslösungen nur einen Bruchteil des Bankgeschäfts an und ist damit sehr erfolgreich.
Generell schreitet die Digitalisierung des
Bankwesens unaufhaltsam voran.


Schon mobile Bezahllösungen (mobile payment) entfremden den Kunden von seiner Bank.

Wer mit der Smartwatch zahlt, zückt nicht die EC-Karte und blickt
damit seltener auf das Logo der Hausbank. Bei Überweisungen ist das ähnlich.
Bezahldienstleister wie Papal treiben die Entfremdung weiter voran.
Google und Facebook werden mittelfristig
die Chat-Funktion um eine Überweisungsmöglichkeit erweitern. In der Zukunft liegt das Geld in der Cloud, und Kredite vergibt die Crowd.

Mit einem Klick ist die Rechnung bezahlt. "Instant payment" wird auch im Firmengeschäft Einzug halten. Die Blockchain macht es
möglich, dass Rechnungen untereinander blitzschnell ausgeglichen werden können. Und die Bank schaut zu.
Die Digitalisierung steckt noch in den Kinderschuhen. Die Banken - groß wie klein - müssen sich ranhalten, sich zur Not auch neu erfinden. Fintechs knabbern an ihren Geschäftsmodellen. Kooperationen sollen den Schaden begrenzen. Nach der Finanzkrise liegt hier (zehn Jahre nach der
Lehman-Pleite) die große Herausforderung.


Vor einigen Jahren noch sah der Bundesrat, die schweizerische Bundesregierung, keinerlei Handlungsbedarf.
Lars Sobiraj: Was glauben Sie: Welcher Ärger könnte denn auf die Luzerner Vavoo
AG zukommen? Kann man ein solches Geschäftsmodell in der Schweiz dauerhaft betreiben? Oder müssen die Betreiber mittel- bis langfristig ins
ferne Ausland abwandern, um weiteren Ärger zu vermeiden?
Martin Steiger: Eigentlich würde man meinen, ein solches Geschäftsmodell ließe sich in der Schweiz
nicht dauerhaft erfolgreich betreiben. Umfeld
in der Schweiz aber bequem leben und wirtschaften zu können. In jedem Fall beklagt sich die amerikanische
Unterhaltungsindustrie Jahr für Jahr, die Schweiz sei - immer noch!
Vavoo hingegen scheint man in den USA noch nicht
als relevant wahrzunehmen.


Es ist aber nicht ungewöhnlich, dass die amerikanische Unterhaltungsindustrie der
Entwicklung im Markt hinterherhinkt. Foto Schulerst
Wikimedia, thx! Lars Sobiraj: Das ist leider wahr.
Wir haben am gestrigen Montag eine Mitteilung des ehemaligen RapidShare-Geschäftsführers Christian Schmid erhalten, dass
ihm bis dato vom Strafgericht Zug noch kein Urteil zugestellt wurde.

Mit welchen Erwartungen sehen Sie dem Urteil gegen diesen Sharehoster entgegen? Martin Steiger:
Ich bin neugierig, in welche Richtung das Gericht seinen großen Spielraum
nutzt. In den EU und in den USA werden Hoster immer mehr für die Inhalte ihrer Nutzerinnen und Nutzer verantwortlich gemacht.
Diese Entwicklung wird unabhängig vom Urteil auch in der Schweiz ihren Lauf nehmen.


So sieht der Entwurf für das revidierte Urheberrechtsgesetz eine Notice-and-Stay down-Verpflichtung für Hoster vor,
die eine besondere Gefahr für Urheberrechtsverletzungen schaffen. Das Ende würde aber in erster
Linie aufgrund von Urteilen im Ausland kommen, wie
damals bei Rapidshare. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) wird in Kürze darüber
urteilen, ob Sharehoster für Rechtsverletzungen ihrer Nutzerinnen und Nutzer schadenersatzpflichtig werden können. Im Markt sind Streaming-Plattformen inzwischen viel wichtiger als Sharehoster.
Lars Sobiraj: Sie haben gegenüber dem News-Portal 20 Minuten gesagt, dass die Verschärfung des Schweizer Urheberrechts auf Druck der USA geschehen sei.
Ist die Schweiz denn jetzt wieder runter von der Watchlist ?



Martin Steiger: Die Schweiz befindet sich im
«2018 Special 301 Report» weiterhin auf der «Watch
List». Allerdings wurde einerseits das revidierte Urheberrechtsgesetz
noch nicht verabschiedet und andererseits erfüllt der
Entwurf nicht alle amerikanischen Wünsche. Die «Watch List» ist letztlich ein Symbol für den politischen und wirtschaftlichen Druck aus den USA.

Lars Sobiraj: Von außen betrachtet bekommt man den Eindruck, die US-amerikanischen Filmstudios konzentrieren sich ihre Lobby-Arbeit, die Verbesserung der Rechtsdurchsetzung und
des Urheberrechts, statt das eigene Angebot zu optimieren. Welchen Eindruck haben Sie von der Strategie
der MPAA bzw. den großen US-Filmstudios? Martin Steiger:
Die amerikanische Unterhaltungsindustrie scheitert bei Fernsehserien und Filmen weiterhin an der Digitalisierung.



Eine zukunftsorientierte Strategie, die sich an den Bedürfnissen der Konsumentinnen und Konsumenten orientiert, ist nicht erkennbar.

Anstatt die große Nachfrage und auch Zahlungsbereitschaft mit überzeugenden Angeboten zu
bedienen, wird mit rechtlichen Mitteln versucht,
überkommene Geschäftsmodell am Leben zu erhalten. Die
Musikindustrie zeigt, wie man sich im digitalen Raum mit legitimen Angeboten behaupten kann.
Mit dem nun dominierenden Streaming-Modell werden pro Konsument höhere Umsätze pro Jahr erzielt als früher
und dieser Umsatz ist auf Jahre hinaus gesichert. Für diesen Erfolg war massgeblich, dass das Angebot nicht durch verschiedene Plattformen fragmentiert ist.
Es gibt Unterschiede zwischen einzelnen Plattformen, aber diese betreffen weniger die Musik,
die abrufbar ist, sondern wie diese Musik durch und für die Konsumenten erschlossen wird.
Foto von Kalila Kal, thx! Martin Steiger: Ich gehe davon aus, dass die amerikanische
Unterhaltungsindustrie früher oder später einsehen wird, dass sie sich mit ihren fragmentierten Angeboten schadet.




Die Lösung kann aber - auch wettbewerbsrechtlich gesehen - keine eigene und
einzige Plattform sein. Netflix halte ich in dieser Hinsicht für überschätzt, denn jenseits von einigen populären Serien ist das Angebot mässig.

Im Vordergrund stehen für mich die dominierenden Online-Plattformen und Smartphone-Anbieter - gerade auch in China und im übrigen Asien. Sie gewinnen an Macht, denn ohne sie kommen die Inhalte nicht zu den Konsumentinnen und Konsumenten. Bildquelle: imgix @
unplash, thx! Martin Steiger: Das revidierte Urheberrechtsgesetz ist in der Bundesversammlung, dem schweizerischen Parlament, bislang auf Kurs.
Der Entwurf enthält zahlreiche Verschärfungen. Der Entwurf könnte im
Parlament diesbezüglich noch ergänzt werden, zum Beispiel steht wieder die Forderung nach Netzsperren im
Raum. Auch versteht es die amerikanische Unterhaltungsindustrie, ihre Anliegen in der Schweiz durchzusetzen. Dafür nutzt sie
politischen und wirtschaftlichen Druck aus den USA, aber auch geschickt und langfristig aufgebaute
Interessenvertretungen in der Schweiz. Die Unterhaltungsindustrie profitiert davon, dass sie
viel Geld zu verteilen hat.


Der Begriff der Digitalisierung ist in aller Munde:
Zeitungen berichten über die neuesten Entwicklungen und Erwartungen bezüglich der Digitalisierung im Zusammenhang mit
der Entwicklung ganzer Gesellschaften. Unternehmen und
Wirtschaftsexperten mahnen den schleppenden Ausbau der digitalen Infrastruktur an und
Politiker streiten sich darüber, in welchem Maße der Ausbau
der Digitalisierung vonstatten gehen sollte. Dazu sind unterschiedliche Länder unterschiedlich weit entwickelt: So
gelten China und die USA als Zugpferde bezüglich der digitalen Entwicklung, während Deutschland diesbezüglich als rückständig gilt.
Die Digitalisierung ist die wohl größte Veränderung, seit es nutzbaren Strom gibt.
Sie greift in jeden Bereich des Lebens ein und ist in Form von Daten, dem Internet
und digitalen Produkten überpräsent. Selbst in nicht hoch entwickelten Staaten findet die Digitalisierung statt und wird als technische Errungenschaft geschätzt.



Entsprechend kann sich kein Mensch, der nicht völlig abgeschieden lebt, der Digitalisierung
entziehen. Gründe genug, die Digitalisierung einmal zu beleuchten und sich die Frage zu stellen, was Digitalisierung eigentlich ist.
Wie ist sie einzuordnen, worin besteht sie eigentlich und was bedeutet das Ganze für Sie persönlich?
Welche Möglichkeiten bietet die Digitalisierung und welche Entwicklungen sind zu erwarten? Die
Digitalisierung ist - abstrakt ausgedrückt - das Darstellen real
vorhandener Informationen in einer physisch nicht an einen Ort gebundenen Form.
Es handelt sich bei der Digitalisierung also um die digitale Darstellung von messbaren Informationen. Sie
können diese erste Voraussetzung für das ganze
Sein der Digitalisierung recht einfach nachvollziehen, wenn
Sie sich einmal bewusst machen, was dies eigentlich nur heißt.



Denn es bedeutet lediglich, dass der Mensch es
geschafft hat, Informationen jeder Art in eine Form
von Daten zu verpacken, die platzsparend gespeichert sind.

Gleichzeitig sind diese Daten veränderlich, kopierbar,
können verschoben und gelöscht werden und sie lassen sich in andere Darstellungformen überführen. Möglich ist dies aufgrund der
Art, wie Informationen digital gespeichert werden. So werden alle
Informationen - unabhängig von ihrer Komplexität - in eine einheitliche Sprache übersetzt,
die in einem binären Code besteht. Jede kleinste Einheit einer Information lässt sich in eine 1 oder
0 überführen und diese kleinen Teilinformationen lassen sich wieder zur Gesamtinformation zusammensetzen, wenn
ein zum Auslesen befähigtes Programm diese Einsen und Nullen vorgehalten bekommt.
Die Menge der speicherbaren Einsen und Nullen ist einzig eine Frage der Speichermedien. Das
Mooresche Gesetz etwa besagt, dass die Kapazität von gleich groß bleibenden Speichermedien sich alle 12
oder 24 Monate verdoppelt.


Die Beobachtung und Voraussage hat sich bisher als sehr akkurat herausgestellt.
Entsprechend werden die Mengen an Daten, die speicherbar sind, kontinuierlich größer.
Die Unterschied zwischen dieser digitalen Darstellung und den älteren Methoden ist gravierend.
So war es bezüglich der Informationsdarstellung früher so, dass Informationen bis zu einem gewissen Zeitpunkt ausschließlich analog dargestellt wurden. Es gibt noch
viele weitere Beispiele. Sie sehen sicherlich, was gemeint ist.

Das wohl wichtigste Unterscheidungsmerkmal bezüglich der Speicherung
von Informationen ist jedoch, dass früher Informationen in einer physischen Form
vorliegen mussten. Dies bedeutet auch, dass diese Informationen örtlich gebunden sind und gleichzeitig zerstört
werden können. Die Digitalisierung löst dies weitestgehend
auf, denn sie ermöglicht ein nahezu beliebiges Kopieren von Informationen und ein Speichern derselben Information an mehreren Orten.


Damit verhindert die Digitalisierung ganz nebenbei den Verlust
von Informationen sehr häufig. Zeitgleich werden unhandliche Speichermedien, wie etwa Papier, größtenteils überflüssig.

An dieser Stelle stellen Sie sich als Beispiel einmal ein antikes Dokument vor, welches die
Sternenkonstellation von vor 1500 Jahren zeigt.
Dieses Dokument mag einzigartig sein. Verbrennt es durch ein Feuer
(im Museum), ist es weg. Selbstredend wurden und werden Kopien (auf Papier) hergestellt.
Aber auch diese können vernichtet werden. Wird das antike Dokument allerdings noch zusätzlich eingescannt und digital gespeichert, kann es nicht so schnell verloren gehen. Die Informationen, um das Dokument
wiederherzustellen, bleiben somit erhalten. Da virtuelle Daten auch dezentral gespeichert werden können - zum Beispiel
in einer Cloud -, können sie als fast hunderprozentig sicher gelten. Dabei wird bei der Digitalisierung nicht einfach nur
eine Information (beispielsweise ein Bild) als gesamte
Einheit gespeichert.


Stellen Sie sich einmal vor, wie viele verschiedene
Informationsebenen ein einziges digitales Bild haben kann.
Das eine digital gespeicherte Bild enthält besteht
also nicht nur aus der Information eines gesamten Bildes, sondern lässt ein anderes Betrachten der Informationen zu.

Dadurch schafft die Digitalisierung auch neue Formen von Datenbanken, in welchen sich nach nahezu beliebigen Kriterien suchen lässt.
Die Digitalisierung führt damit dazu, dass Informationen auf verschiedenen Ebenen analysiert
und verändert werden können. Da aber eine digitale
Information durch einen Kopiervorgang immer dupliziert werden kann, bedeutet eine Veränderung nicht den Verlust des
Originals. Die Digitalisierung verändert also nicht nur die Art, wie
Informationen gespeichert und verwendet werden können,
sondern erweitert auch die Möglichkeiten der Betrachtung.
Zwei weitere Voraussetzungen für das Entstehen der Digitalisierung sind die digitale
Infrastruktur und die digitale Kompetenz der Menschen. Die digitale
Infrastruktur ist alles, was es ermöglicht, digitale Produkte
und Strukturen zu nutzen.


Die digitale Infrastruktur bestimmt über die allgemeine Verfügbarkeit des digitalen Fortschritts.
Sie sehen also, dass die ersten Schritte, die zur Digitalisierung führten, keineswegs weltverändernd waren - zumindest nicht zu ihrer
Zeit. Dies ergab sich erst mit dem Aufkommen des kommerziell nutzbaren Internets um das Jahr 1990 herum.
Plötzlich wurden Computer verfügbar und die Internetleitungen wurden gelegt.
Im Jahre 2002 hat die Menschheit schließlich das erste Mal mehr Informationen digital als analog produziert und gespeichert.
Entsprechend gilt das Jahr 2002 auch als Geburtsjahr der Digitalisierung.
Um das Jahr 2003 herum folgten schließlich soziale Netzwerke
und Youtube - womit auch ein neues Nutzerverhalten geboren wurde.
An der zweiten Stelle stehen dann Sie und alle anderen Menschen.
Schließlich gelingt Digitalisierung nur, wenn der technische Fortschritt auch genutzt werden kann.
Entsprechend braucht es eine digitale Kompetenz.



Das beginnt damit, einen Computer bedienen zu können und endet
damit, komplexe Programme selbst zu schreiben. Die meisten Menschen sind dazu in der
Lage, Speichermedien zu verwenden und im Internet zu navigieren. Die
Kompetenz der meisten Personen entspricht also einem
reinen Nutzerverhalten. Die Digitalisierung ist die moderne Art,
Informationen darzustellen und mit den Informationen auch umzugehen. Es liegt
auf der Hand, dass dies Dinge beschleunigt. Emails sind
schneller als Briefe und digitale Blaupausen handlicher als die
üblichen Papierrollen. Dies deckt aber lediglich die technische Definition der Digitalisierung ab.
Gerad in meinen Vorträgen als Keynote Speaker Digitalisierung gehe
ich darauf ein, dass Digitalisierung mehr als Technik ist.



Die Digitalisierung wird - unter Berücksichtigung der Gesellschaft
und der Arbeitswelt - zunehmend als Prozess verstanden, der die gesamte Kommunikations- und Informationstechnik
erfasst. Die Digitalisierung verändert dabei den Gebrauch
und den Umgang mit Informationen, verändert die Sicht auf (Arbeits-)Prozesse und ändert auch das gesellschaftliche Handeln. Weiterhin führt die Digitalisierung zur sogenannten Digitalen Transformation - welcher sich später noch gewidmet wird.
Im Grunde wird durch den Begriff der Digitalisierung aber die voranschreitende Vernetzung sowie das voranschreitende
Digitalisieren von Daten gemeint. Seien Sie sich an dieser Stelle einmal
bewusst, dass die Digitalisierung für Sie schon damit begonnen hat, Emails zu schreiben oder Messenger-Apps zu verwenden. Jede
moderne Kasse im Kaufhaus ist bereits digitalisierter als eine alte Registrierkasse.
An Bahnhöfen gibt es digitale Anzeigen anstelle von mechanischen Anzeigen.


Was die Digitalisierung also ursprünglich heißt - das Digitalisieren von Daten - ist bereits überall
geschehen. Die Digitalisierung ist damit keine
optionale Entscheidung mehr, da digitale Strukturen wirklich überall
sind. Die Frage ist derzeit nur noch, in welche Richtung sich diese Dinge noch
entwickeln, wie weit der Fortschritt noch reichen kann und ob welche Form die digitale Transformation und die
Digitalisierung 4.0 noch annehmen werden. Digitalisierung
bedeutet als Prozess aber noch viel mehr. Deutschland gilt in vielen Diskussionen um die Digitalisierung und die Auswirkungen derselben als Entwicklungsland.

An dieser Stelle hilft einmal die Betrachtung der Fakten, um zumindest einen Eindruck davon zu erhalten, wie es um die Digitalisierung und die digitale Transformation in Deutschland steht.

Sie haben ja schon erfahren, dass die Digitalisierung nur durch
Partizipation überhaupt Bestand hat. Entsprechend ist die Teilhabe an der digitalen Infrastruktur ein guter Indikator für den Stand der
(nutzbaren) Digitalisierung.


So zeigt sich bereits bei einem zentralen Thema der Digitalisierung, nämlich bei Smartphones und entsprechenden Tarifen, dass
Deutschland viel aufzuholen hat. So sind Tarife im europäischen Vergleich
zwar nur durchschnittlich teuer. Allerdings ist
Deutschland das Land mit der teuersten Daten-Flatrate:
Um die 200 Euro werden dafür fällig. In Polen kostet das gleiche Angebot circa 13 Euro.
Daraus ergibt sich auf einer reinen Nutzerebene, dass die Deutschen weniger Möglichkeiten an der Teilhabe an der digitalen Infrastruktur im mobilen Bereich haben, weil die finanziellen Hürden höher sind.
Hinzu kommt, dass die Netze in Deutschland alles andere als gut sind.
Dies gilt für Mubilfunknetze und die Netze, die zur Vermittlung des mobilen Internets genutzt werden. Auch der kabelgebundene Netzausbau (Stichwort:
Glasfasernetzwerk) ist in Deutschland ausnehmend schlecht.



Der Ausbau guter Internetleitungen lohnt sich im privatwirtschaftlichen Sinne
häufig nicht, wenn es sich um ein ländliches Gebiet handelt.
Entsprechend gibt es noch immer Gegenden in Deutschland, in denen weder das mobile noch das stationäre Internet ausreichend sind.
Es gibt Gegenden, die völlig ohne Abdeckung sind.

In den meisten anderen Ländern wäre dies mittlerweile undenkbar.
Das schnellste Netz (bei einer Abdeckung von 97 Prozent der bewohnten Landesfläche) hat übrigens Südkorea.
Deutschland liegt weit abgeschlagen auf Position 25.
Das LTE-Netz in Deutschland deckt darüber hinaus nur 53 Prozent des Landes ab.
In Gegenden ohne LTE-Abdeckung sind zumeist auch die alten Internetkabel vorhanden.


In diesen Gegenden ist an einer Teilnahme an der Digitalisierung für
Haushalte und Unternehmen nicht zu denken. Eine erfreuliche Entwicklung in Deutschland bezüglich
der Digitalisierung besteht allerdings in der Abdeckung durch
schnelle Internetverbindungen in Haushalten und Unternehmen: Mehr als jeder
siebte Internetanschluss gilt mit über 50 Megabyte pro Sekunde als schnell.
Der Ausbau schreitet hier langsam aber stetig voran. Damit ist die Teilhabe am
Netz in Deutschland weitestgehend sichergestellt und das Land
liegt im internationalen Vergleich im Mittelfeld. Die weiteren Aspekte der
Digitalisierung in Deutschland - vor allem im Bezug auf Unternehmen und die
Arbeitswelt - lassen hingegen andere Aussagen zu. So ist Deutschland
traditionell ein Standort für die Industrie.


Es wird also in der hiesigen Arbeitswelt fleißig gefertigt.

Nun kam eine McKinsey-Studie jüngst zu dem Schluss, dass Deutschland sein digitales Potenzial gar nicht
(und zu lediglich 10 Prozent) nutze. Damit sind alle Aspekte gemeint, die
sich infolge der Digitalisierung der digitalen Transformation ergeben müssen, um die Arbeitswelt und
den Markt auf einem Niveau zu halten oder zu steigern. Die Annahme, dass
dies überhaupt notwendig wäre, speist sich
aus der Prognose, dass die Digitalisierung enorme Auswirkungen auf die Arbeitsplatzsicherheit haben kann.
So können viele Jobs in Zukunft aufgrund einer Automatisierung wegfallen, was
besonders für geringfügig Qualifizierte gilt.
Stellen Sie sich einfach vor, dass in Zukunft Roboter und automatisierte Fertingungssysteme das
Zusammensetzen von Dinge - etwa von Autos -
komplett übernehmen können. Technisch wird dies
in absehbarer Zeit möglich sein und das Anschaffen von Maschinen rechnet sich
für jeden Betrieb, insofern menschliche Arbeitskraft ersetzt werden kann.




Gleiches gilt für das, was in Deutschland noch als Service bezeichnet wird: Menschen, die
in einer Schalterhalle Tickets verkaufen oder Pakete und Briefe entgegen nehmen und
frankieren, sind ebenso durch automatische Systeme zu
ersetzen. In Deutschland könnten diese Auswirkungen besonders schmerzhaft werden, wenn das Land nicht damit
beginnt, die Potenziale der Digitalisierung zu nutzen.
So bietet die Digitalisierung ja auch die Möglichkeit, effizienter zu fertigen und neue Beschäftigungszweige zu entwickeln. Problematisch
ist, dass die großen digitalen Produkte (Ebay, Paypal, Apple, Microsoft etc.) allesamt nicht in Deutschland stationiert sind.
Nicht einmal die benötigte Hardware (Mikrochips etc.) wird in Deutschland
in einer bedeutenden Menge fabriziert. Deutschland ist also
immer ein Endkonsument von Produkten, die anderen Ländern viel
Geld einbringen. Gleichzeitig erfordert es die aktuelle Lebens- und Berufswirklichkeit, von diesen Produkten Gebrauch zu machen.


Es wäre für den Wirtschaftsstandort Deutschland entsprechend vorteilhaft,
wenn auch hierzulande digitale Produkte geschaffen würden. Derzeit betrifft der Anteil
digitaler Dienstleistungen und Produkte an der Wirtschaftsleistung in Deutschland
circa 5,4 Prozent. Bezüglich Start Ups und digitaler Produkte ist Deutschland derzeit nicht als Innovationsstandort
ernst zu nehmen. Die (politische) Weichenstellung für eine neue Trendentwicklung erfolgt
erst seit wenigen Jahren - und damit später als anderswo.
Auch hat die Digitalisierung, genau wie die digitale Transformation, auf vielen Ebenen auch noch keinen Einzug gehalten. So
spielen diese Dinge in Branchen wie etwa der Fortwirtschaft und
der Imkerei keine Rolle. In anderen Ländern ist dies anders, weil die
erhobenen Daten beispielsweise zur zentralen Sammlung von Bestands- und Wetterdaten dienlich sind.



In Deutschland ist diese Form der Digitalisierung, die nicht primär einem
konkreten Arbeitsschritt dient, eher die Ausnahme. Auch hier
deckt sich die Wirklichkeit mit der Beobachtung, dass Deutschland sein digitales Potenzial kaum nutze.
Legendär und berüchtigt ist Deutschland für seine Bürokratie, die, wie Sie sicherlich wissen, enorm viel
Papier und Zeit verschlingt. In anderen Ländern lassen sich all diese Prozesse bereits
online und digital regeln. In Estland können Sie
per Online-Formular sogar ein Gewerbe anmelden. Deutschland ist, werden die hoch entwickelten Staaten betrachtet,
eines der rückständigsten Länder, was den digitalen Fortschritt
im öffentlichen Raum angeht. Ähnliches gilt für den Personennahverkehr, die Polizei und die Dokumentation in vielen Arbeitsumfeldern.


Das Hauptproblem besteht auch darin, dass Daten zwar digital erfasst werden. Aber sie werden nicht so aufbereitet, dass sie nutzbar wären. So
tauschen Behörden ihre Daten nur ungenügend gut
aus und bis heute gibt es keine einheitliche Kartei bei der Polizei.

Es sind also zwei Paar Schuhe: Das bloße Einläuten der Digitalisierung
durch das Digitalisieren von Daten und das sinnvolle Verwenden derselben. In den Schlagzeilen wurde jüngste getitelt, dass
die Digitalisierung in Deutschland 3,4 Millionen Jobs vernichten könnte - insofern keine
neuen Betätigungsfelder geschaffen werden und die Unternehmen sich nicht darauf vorbereiten. Hält
die Digitalisierung in Unternehmen Einzug, ist dies gar nicht unrealistisch.
Dass sich dadurch Jobs auflösen werden, ist unvermeidlich.
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